Kategorie: Aktuelles
Ein Mosaikstein gelungener Haiti-Hilfe
Wir berichteten im Sommer-Rundbrief 2015 von der Mutter zweier unserer Jugendlichen, die gelähmt im Rollstuhl sitzt und in einer furchtbar löchrigen Bruchbude wohnte. Sie war entsetzlich mager und wir hatten beschlossen, ihr regelmäßig Lebensmittel bringen zu lassen. Ihre selbst bitterarmen Nachbarn hatten ihr bisher geholfen, aber viel konnten sie ihr nicht geben! Gerdeline, ihre Tochter, litt sehr darunter. Sie kaufte ihr manchmal von ihrem kleinen Taschengeld etwas zu essen. Mit Hilfe von „Healing Hands for Haiti“, einer amerikanischen Organisation, die sich auf orthopädische Hilfe spezialisiert hat, hatten wir ihren vollkommen verbogenen alten Rollstuhl durch einen nagelneuen ersetzt, der auch richtig angepasst wurde. Zweckgebundene Spenden haben möglich gemacht, ihre Bude zu „renovieren“… eigentlich ihr eine ganz neue Hütte zu bauen. Sie ist unglaublich glücklich darüber und ließ uns ausrichten, dass wir ihren Dank an alle Unterstützer der Haiti Kinder Hilfe weitergeben sollen, besonders natürlich an diejenigen, die ihr diese neue Hütte ermöglicht haben. Ihr Leben ist jetzt „ganz anders“! Und sie kann von den Lebensmitteln ein bisschen abgeben und sich so für die Hilfe ihrer Nachbarinnen bedanken, die weiter tagtäglich ihr zur Hand gehen.
Reisebericht und Rundbrief 2015
Durch unsere verschiedenen Projekte kommt unsere Hilfe – direkt oder indirekt – derzeit ca. 800 – 900 Kindern und Jugendlichen in Haiti zu Gute. Sommer 2015 Liebe Freunde der Haiti Kinder Hilfe, unser letzter Rundbrief kam vor Weihnachten. Jetzt ist es wieder Zeit, Ihnen zu berichten, was sich alles tut. Wir (Claire Höfer und ihr Mann, Frank) waren fünf Wochen in Haiti und haben viel zu erzählen. Es passt nicht alles auf die paar DINA4-Blätter, die wir zur Verfügung haben! So haben wir das Wichtigste ausgesucht. Bitte besuchen Sie unsere Homepage www.haitikinderhilfe.de, denn dort können Sie mehr erfahren. Das haitianische Team, das all die Projekte der Haiti Kinder Hilfe betreut, bereitet uns viel Freude. Alle arbeiten gut und auch gut und sehr gern zusammen. André Paul hat sich hervorragend eingearbeitet und ist sehr zuverlässig. Mit den Jugendlichen kommt er immer besser zurecht. Er kennt seine (noch) vorhandenen Schwächen und ist bereit, sich Rat zu holen. Dafür, dass er eigentlich Chemiker von Beruf ist, schlägt er sich in der erzieherischen Tätigkeit hervorragend durch. Phébée ist bei Mädchen wie Jungs sehr beliebt und für viele Mutterersatz. Regelmäßig trifft sich das Team mit Professor Herold Toussaint, mit dem auftauchende Probleme umgehend und gern besprochen werden. Ein Dank dem OIKOS e.V., der diese psychologisch-pädagogische Begleitung und Beratung ermöglicht. Im Jungenheim werden wir versuchen, über eine katholische französische Organisation (DCC = Délégation catholique pour la coopération) einen weiteren Erzieher zu bekommen. Das wird allerdings den Bau eines zusätzlichen Zimmers nötig machen. Eine wichtige Zeremonie: Da immer wieder der Eindruck entstanden ist, dass die Jugendlichen die Heimregeln nicht allzu ernst nehmen, hat das Team am Ende von Claire’s und Frank’s Aufenthalt eine Zeremonie organisiert. Prof. Toussaint stellte seine große Vorhalle zur Verfügung. Alle Jugendlichen und – sofern vorhanden – ein Angehöriger mussten unter der haitianischen Fahne und nach dem Singen der Nationalhymne und einigen Gebeten die Heimregeln unterschreiben. Am Schluss gab es Essen, Kuchen und Musik. Es war ein voller Erfolg, dessen Auswirkungen nach Auskunft des Teams bis heute zu spüren sind. Initiativen, damit ältere Jugendliche ins Berufsleben einsteigen können: Drei Mädchen aus dem Mädchenheim haben einen kleinen Stand aufgemacht, an dem sie abends Essen verkaufen. Morgens machen sie eine Kochausbildung, nachmittags kochen sie und abends wird verkauft. Der Verkauf hat gut begonnen, muss aber noch beträchtlich ausgebaut werden, damit die drei davon leben können! Jean Sprumont, u. a. ein Fachmann für erdbebensicheres Bauen, hat zwei unserer Jugendlichen, die eine Bautechniker Ausbildung haben, eine Zeit lang bei sich aufgenommen und ihnen beigebracht, wie man erdbebensicher baut und erdbebensichere Hohlblocksteine gießt. Sie werden anderen Maurern Kurse geben können. Außerdem organisieren wir für sie Praktika bei Architekten, damit sie als spätere Bauleiter fitter werden und auch langsam „Kontakte“ bekommen. In Haiti läuft nichts, wenn man nicht „Leute kennt“ und Beziehungen aufbaut. Wer aus der armen Bevölkerungsschicht kommt, hat noch weniger Chancen, angestellt zu werden. Umso wichtiger ist hohe Kompetenz. Für Carline aus dem Mädchenheim suchen…
Eine traurige Nachricht aus Haiti
Gerade kam eine traurige Nachricht: die Lehrerin Evenie Bright-Adam, für die ein Jahr lang eine Lehrerpatenschaft bestand, ist gestorben. Sie war schwanger und hatte deshalb dieses Schuljahr frei genommen. Im Februar haben wir sie gesehen: scheinbar gesund, glücklich. Sie und ihr Mann André, den wir gut kennen, weil er in Cap im Waisenheim seit Jahren Mann für alles ist und alles sehr zuverlässig erledigt, haben uns voller Stolz ihr selbstgebautes Häuschen gezeigt. In den letzten Jahren hat André den Garten des Waisenheims gemacht, der unglaublich schön ist und viel Obst und Gemüse gibt. Evenie ist im März zu ihrer Familie in den Süden des Landes gefahren. Sie wollte dort ihr Baby bekommen. Am Tag nach der Geburt hat sie eine Eklampsie-Krise gehabt und ist gestorben. Aus dem Internet: „Eklampsie ist eine plötzlich auftretende, schwere Erkrankung vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft, die mit Krampfanfällen, die bis zum Koma führen können, einhergeht. Sie kann auch kurz nach der Geburt oder im Wochenbett auftreten. Die Vorstufe wird als Präeklampsie bezeichnet, die durch einen erhöhten Blutdruck und eine gesteigerte Eiweißausscheidung der Nieren der Schwangeren gekennzeichnet ist. Die Eklampsie entsteht durch lokale Gefäßverengungen (Spastik) und Störungen der Endothelfunktion. „ Offensichtlich sind schwere Fälle in Drittweltländern viel häufiger als bei uns. USA 0,04 % ; England 0,05 % ; Schweden 0,02 % ; In Afrika ist es viel höher: Benin 36 % ; Senegal 10,75 % ; Nigeria 10,24 % ; Marokko 9 % . Ich weiß nicht, ob Evenie überhaupt zu irgendwelchen Vorsorgeuntersuchungen gegangen ist. Als wir da waren, hatte, sie nichts von eine Prä-Eklampsie-Diagnose gesagt. Sie sagte, es gehe ihr blendend. André ist jetzt alleine mit einem Baby, einem kleinen Mädchen. Er ist sehr verzweifelt, zumal die Familie von Evenie ihn beschuldigt am Tod seiner Frau schuld zu sein. „In Haiti stirbt man nicht eines natürlichen Todes“. Das heißt, dass die Menschen nach „Gründen“ suchen. Es muss einer Schuld sein (Voodoo, Verwünschungen etc…). Schwester Godelieve versucht André zu helfen. Zum Glück ist sie da!
Bericht über die Schule im Armenviertel Carrefour-Aztèque, die von der Haiti Kinder Hilfe unterstützt wird. (Mai 2015)
Wir haben für die Schulen, die dort Patenschaften haben, viele Kinder fotografiert und versucht mit jedem ein bisschen zu sprechen. Diese Kinder sind sehr schüchtern. Vor allem „Weißen“ gegenüber! Sie waren schwer dazu zu bewegen, fürs Foto zu lächeln und es war höchstens „ja“ oder „nein“ aus ihnen zu bekommen, oder eine Zahl: die Anzahl Geschwister oder die Klasse. Sie sind es überhaupt nicht gewöhnt, Fremde zu sehen. Ihr Viertel liegt ganz oben auf einem Hügel über Port-au-Prince und ist schwer zugänglich. Einen Fotoapparat sehen sie nur, wenn wir kommen! Die Eltern dieser Kinder können fast alle nicht lesen und schreiben. Sie sind sehr froh, dass ihre Kinder die Chance haben, in die Schule zu gehen. Alle, die wir getroffen haben, haben sich sehr bedankt. In den Haushalten gibt es keine Bücher, auch keine Zeitungen, kein Papier, keine Stifte… Deswegen fällt es den Kindern dort viel schwerer, Lesen und Schreiben zu lernen. Man merkt schon an ihren Zeichnungen, dass sie es nicht gewöhnt sind, einen Stift zu halten. In ihrem Alter würden europäische Kinder viel besser zeichnen! Wir machen uns das in Europa nicht klar, wie es ein Kind beeinflusst, regelrecht bildet, wenn es ganz früh Buntstifte bekommt, kritzeln darf, wenn es die Eltern lesen sieht, wenn es abends eine Geschichte vorgelesen bekommt usw… In Haiti wird das Meiste mündlich überliefert. Es hat auch einen Vorteil: die Menschen haben ein viel besseres Gedächtnis! Sie müssen ja das Gehörte behalten. Sie können nicht schnell aufschreiben geschweige denn auf ein Bildschirm schauen und schnell etwas „googeln“. Es sind seit vorigem Jahr wieder ein paar Familien weggezogen. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass von 20 Kindern jedes Jahr ca. 6 bis 8 umziehen und dann nicht mehr in dieser Schule sind. Das ist nicht immer ein schlechtes Zeichen, im Gegenteil. Ganz langsam wird es in Haiti ein Bisschen besser. Manche konnten aus diesem sehr armen Viertel ausziehen, hinunter in die Stadt. Man muss sagen, dass das Viertel sehr unzugänglich ist. Die Wege dahin (man kann nicht von Straßen sprechen) sind irrsinnig steil. In Europa wäre es undenkbar, dass man versucht mit einem Auto hochzufahren. Dort fahren entweder alte Geländefahrzeuge oder ur-uralte Autos, richtige Wracks, die man bei uns nur auf Schrottplätzen sieht – wenn überhaupt! Meistens muss man richtig Anlauf nehmen und darf unterwegs nicht halten. Man wäre nicht sicher, weiter bergauf fahren zu können. Es gibt nur ganz wenig solche Fahrzeuge. Vielleicht 10 oder 12 fürs ganze Viertel. Es sind die „reicheren“, die ein solches besitzen. Dann haben einige ein Geländemoped. Sie sind richtige Akrobaten auf den Dingern! Sonst müssen die Leute, wenn sie in die Stadt wollen oder müssen (manche arbeiten „unten“), gut eine Stunde hinunter zu Fuß gehen. Auf dem Rückweg, bergauf, dauert es viel länger: ein steiler Pfad, der über Bachbetten führt, die unpassierbar sind, wenn es regnet, weil sie sich in reißende Bachbäche verwandeln. Auch der Schulleiter hat kein Fahrzeug. Wenn wir kommen organisiert er jemanden, der uns hochfährt. Es ist jedes Mal ein Abenteuer. Wenn wir abends…
Der neue Vorstand stellt sich vor:
Weihnachtsbrief 2014
Liebe Freunde der Haiti Kinder Hilfe, Advent und Weihnachten stehen ins Haus. Und das Neue Jahr ist auch nicht mehr fern. Da wollen wir Ihnen, die Sie die Haiti Kinder Hilfe unterstützen, wunderbare Adventwochen, ein friedvolles Weihnachten und ein gutes Neues Jahr wünschen. Anfang 2015 wird Claire Höfer, unsere Vorsitzende, mit Ihrem Mann mehrere Wochen nach Haiti reisen und danach ausführlich berichten. Deshalb erzählen wir heute nur kurz das Wichtigste: André Paul, der seit einem Jahr die Leitung aller Aktivitäten der Haiti Kinder Hilfe in Haiti übernommen hat, bewährt sich. Natürlich musste er sich einarbeiten. Er hat zwar früher schon ehrenamtlich mit Jugendlichen gearbeitet, aber nun voll verantwortlich zu sein für die gute Erziehung der Mädchen und Jungs in unseren Heimen und die extern Wohnenden ist natürlich eine „andere Schuhnummer“. Gott sei Dank ist er nicht nur schnell im Lernen, sondern auch klug genug, sich dort, wo ihm der Umgang mit den Jungs und Mädchen Probleme bereitet, entsprechenden Rat zu holen. Kinder, die aus den Slums und aus ärmsten Verhältnissen kommen, sind nun mal keine Engel. Hoffentlich bleibt uns seine Mitarbeit lang erhalten! Die Schulergebnisse des Schuljahres 2013-2014 sind recht zufriedenstellend ausgefallen.Im Sommer haben drei Kinder die Prüfung, die man in Haiti nach der 6. Klasse macht, bestanden, acht Jugendliche bestanden die mittlere Reife und vier die erste Abiturprüfung. Es zeichnet sich allerdings ab, dass nicht viele für ein Studium geeignet sind und es fällt fast allen schwer, sich mit anderen Möglichkeiten zu befassen und den Traum eines Universitätsstudiums fallen zu lassen. Dieser Traum hat meistens nichts mit den Begabungen oder mit den Interessen der Jugendlichen zu tun. Nur: man ist als „Studierter“ Jemand in Haiti. Und das wollen alle sein! Sorgen macht uns schon seit einiger Zeit die Arbeitssituation in Haiti. Zwei unserer Jugendlichen haben die Ausbildung (Agronomie-Studium, bzw. Schweißer) abgeschlossen. Im Dezember wird einer mit dem Bauingenieur-Studium fertig und eine mit dem Studium der Verwaltungswissenschaften. Wir sind dabei, uns zu überlegen, wie wir ihnen helfen können, wie sich die jungen Menschen selbständig machen könnten. Die Chancen, irgendwo angestellt zu werden, sind sehr gering, vor allem wenn man keine Beziehungen hat oder nicht aus der „reichen Schicht“ stammt. Im August konnte der von uns nach Port-au-Prince gesandte Container mit Hilfe der Salesianer aus dem Zoll geholt werden. Viele nützliche Dinge, u. a. zwei Photovoltaik-Anlagen, wurden zu unseren Heimen transportiert. Ein langjähriger Förderer der Haiti Kinder Hilfe, Stefan Schranner, ist vor wenigen Wochen auf eigene Kosten nach Haiti geflogen und hat auf dem Dach der beiden Heime je eine Photovoltaikanlage aufgebaut. Beide funktionieren! Für die Küche mit den Haushaltsgeräten und für die Heime ist das eine erhebliche Erleichterung. Und wir können seitdem sogar mit dem Leitungsteam über den Computer im Büro des Mädchenheims skypen. Das ist eine große Erleichterung für alle. Allerdings ist es für die Heimleiter schwieriger geworden, die Fernsehzeiten auf ein vernünftiges Maß einzugrenzen, aber sie bekommen auch das in den Griff. Im Container waren auch Teile für eine Trocknungsanlage, die Stefan Schranner zusammen mit den Jugendlichen im…
Bericht zum Solarprojekt der Haiti Kinder Hilfe in Port-au-Prince, Haiti vom 14.10 bis 26.10.2014
Haiti hat mich recht freundlich am Flugplatz mit Musik empfangen und ich habe schon das Gefühl, dass sich sehr vieles zum Besseren verändert hat, seitdem ich das letzte Mal 1995 dagewesen bin. Es sind nur noch wenige Erdbebenruinen zu sehen.In den Straßen ist ein quirliges, buntes Leben. Allerdings erinnert das Ganze doch sehr an ein armes Dritte-Welt-Land und man meint nicht, dass die USA so nahe ist. Und man sieht schon auch noch recht „verwegene“ Häuser. Hier in dem Mädchenheim haben ja manche gar keine Familie mehr. Viele wirken dennoch recht fröhlich, manche aber auch nicht. Man lacht schnell, aber es ist doch auch zuweilen eine gewisse Resignation und tiefe Traurigkeit da. Wenn man nachfragt, ist es oft die wirtschaftliche Lage, die genannt wird. Was in den Straßen von PaP auffällt, dass sehr viele „dicke“ zum Teil gepanzerte UN-Fahrzeuge zu sehen sind. Der Grund meiner Reise nach Haiti ist, für den Verein Haiti Kinder Hilfe auf deren Heimen in PaP jeweils eine Solaranlage für die Stromerzeugung aufzubauen, denn es gibt oft nur Strom für 3 bis 4 Stunden am Tag. Die Solaranlagen Wir haben hier auf dem Haus für die Mädchen und dem für die Jungs eine Solaranlage mit jeweils 3 KW Solarleistung und einem Wechselrichter von 2400 Watt eingesetzt. Der Studer-Wechselrichter kann auch auf Netzbetrieb umschalten und auch über Netz die Batterien laden (für die Regenzeit). Wenn jetzt Stromausfall ist – und das tritt häufig auf -, so tobt hier im Haus lautstark das Leben weiter, was sicherlich den Nachbarn auffällt. Auf der anderen Seite sitzt man halt auch länger vor dem Fernseher. Und die Abende werden auch viel länger. Bei Stromausfall hatte oft das soziale Leben dann auch aufgehört, was eigentlich sehr schade ist. Heute haben wir im Haus für alle Bewohner auch ein Briefing veranstaltet über Energiesparen und was man dafür machen kann. Denn das Ziel ist auch eine gewisse Verhaltensänderung um Energie einzusparen. Und als das erste Mal Solarstrom das Haus versorgt, singen alle und tanzen, ein wunderbares Gefühl. Insgesamt denke ich, dass wir uns schon ein gutes Konzept überlegt haben, auch mit den Gel-Batterien zum Speichern des Solar-Stroms. Das macht vieles einfacher und sie sind einfach wartungsfrei. Ich habe die Anlage so eingestellt, dass natürlich maximal Solarstrom genutzt wird. In den Batterien wird eine gewisse Notreserve gehalten, damit bei Stromausfall und ohne Sonne auch noch Energie da ist. An sich ist die Anlage wartungsfrei. Stellt euch mal vor, du baust so eine Anlage in zwei Tagen auf. Und hast wartungsfrei über 20 Jahre Strom in bester Qualität, ohne dass ein Motor knattert oder Stromausfall ist. Und keinerlei Betriebskosten. Sicher, ganz billig war es jetzt nicht gerade, aber es ist…
RUNDBRIEF Sommer 2014
Liebe Freunde der Haiti Kinder Hilfe, seit dem letzten Rundbrief vom November 2013 gibt es einiges zu berichten. Im November haben wir vom Kauf der 2 Häuser in Port-au-Prince berichtet. Während eines langen Aufenthalts in Haiti im Februar-März 2014 haben wir sie bewohnt und voller Leben erlebt und sind begeistert. Die Heime sind geräumig, hell, angenehm und den Bedürfnissen gut angepasst. Alle Jugendlichen fühlen sich darin sehr wohl und haben das zum Ausdruck gebracht. Sie haben sich sehr bedankt. Im Heim der Jungs wurde die Umzäunung durch eine hohe Mauer ersetzt, wie es leider in Port-au-Prince nötig ist. Die Jungs haben uns erstaunt: sie bedankten sich ganz besonders und ausdrücklich für diese Mauer, die ihrer Sicherheit dient und für die Tatsache, dass wir sie „erdbebensicher“ haben bauen lassen (sie ist aus Ytong, ein sehr leichtes Material). Da haben wir gesehen, wie Ihnen das Erlebnis des Erdbebens von 2010 noch in den Knochen steckt. Dass die Jungs sehr gern und gut Fußball spielen ist schön, aber dass sie den ganzen Garten zum Fußball-spielen nutzen, hat uns nicht begeistert. Es wächst kein Grashalm mehr! Wir haben mit ihnen vereinbart, dass ein breiter Streifen – durch einen Zaun geschützt – begrünt und ein Gemüsegarten angelegt wird. In einem Land, wo so viele hungern, finden wir wichtig, dass die Jugendlichen lernen, Gemüse anzubauen. Im Mädchenheim ist jetzt ein „richtiges“ Büro. Phébée, unsere langjährige Mitarbeiterin, die die meiste Schreibarbeit und die Buchhaltung perfekt macht, strahlt. Sie hat einen Schreibtisch, Regale und einen Schrank. Die Arbeit ist dadurch sehr erleichtert. Alle Kinder bekommen, wenn sie Geburtstag haben, eine kleine Summe, um mit den Anderen feiern zu können. Die Mädchen haben 7 Geburtstage zusammengelegt, um ein großes Fest während unseres Aufenthalts veranstalten zu können. Was uns besonders gefreut hat, ist die Tatsache, dass sie ein Gedicht und ein Lied auf die Haiti Kinder Hilfe gedichtet haben. Bei jedem Aufenthalt bemühen wir uns, ihnen den Verein näher zu bringen. Es soll für sie nicht eine anonyme Geldquelle irgendwo in Deutschland sein. Sie sollen wissen, dass da Menschen sind, die sich für sie und ihren Werdegang interessieren und einsetzen. Zum ersten Mal haben wir gespürt, dass es in dieser Richtung Fortschritte gibt. An dieser Stelle wollen wir Ihnen André Paul, unseren neuen Hauptverantwortlichen in Haiti, vorstellen. Mit 7 Jahren hat er im Rahmen eines anderen deutschen Vereins durch eine Patenschaft anfangen können, in die Schule zu gehen. Als er nach Jahren und einem abgeschlossenen Chemiestudium ein Praktikum in Deutschland machte, lernte er seine Patin kennen. Bei ihr sah er verwundert Fotos von sich an der Wand. Sie zeigte ihm einen Ordner, in dem sie all seine Briefe, seine Fotos und Zeichnungen aufbewahrt hatte. Er merkte zum ersten Mal, dass da eine Person an seinem Leben teilgenommen hatte und nicht ein anonymer „Geldhahn“ ihm Schulausbildung und Studium ermöglicht hatte. Sein Werdegang und diese Erfahrung sind natürlich sehr wertvoll für seine Arbeit mit all den Jugendlichen, die die HKH unterstützt. Die Wochen, während denen…
Haiti – Impressionen aus erster Hand am Gymnasium Gröbenzell
Prof. Hérold Toussaint ist Haitianer, und zwar einer, den man in seiner Heimat kennt. Jetzt hielt er am 19.03.2014 am Gymnasium Gröbenzell für die zehnten Klassen einen Vortrag über die aktuelle Situation in seiner Heimat. Eingeladen wurde er, weil er unter anderem für die Haiti Kinder Hilfe arbeitet, die vom Gymnasium seit langem mit Patenschaften und verschiedenen Hilfsaktionen unterstützt wird. Toussaint berichtete von extremen Unterschieden zwischen den wenigen Reichen und den zahlreichen Armen und bedauerte, dass ein starker Mittelstand fehlt, der für Stabilität sorgen könne. Auch fehle in Haiti eine klare Gewaltenteilung, so dass das Land nicht richtig funktionieren könne. Mangelnde Gesetzestreue sei eine weitere Ursache für die schwierigen Lebensumstände vieler. Er selbst wurde einmal gekidnappt und war vier Nächte lang eingesperrt. Trotzdem stellte er bei seinem Vortag fest, dass durch die zahlreichen Hilfen, die seit dem Erdbeben im Januar 2010 ins Land geflossen sind, einiges schon besser geworden ist, wenn auch langsam. Toussaint erlebte das Erdbeben während seines Unterrichts, seine Schüler zogen ihn aus den Trümmern heraus. Anschließend lebte er zwei Monate im Zelt, weil sein Haus zerstört war. Er erzählte auch von Waisen oder Halbwaisen, die unter schwierigsten Lebensumständen ihren Alltag gestalten müssen und auf Hilfe von außen angewiesen sind, die aber dennoch ihr Lachen nicht verloren haben. Ja, man könne arm sein und dennoch lachen, aber es sei schwer. Was das Verhältnis von Männern und Frauen anbelangt, dominieren die Männer die Gesellschaft, die Frauen haben wenig Einfluss, obwohl viel auf ihren Schultern lastet. 80% aller haitianischen Akademiker verlassen das Land, nur 20% bleiben – Toussaint gehört dazu. Toussaint gab unseren Schülern einige Lebensüberzeugungen mit, die er leidenschaftlich vortrug: 1. Il ne faut jamais se désespérer (Man darf nie aufgeben) ! 2. Il y a toujours une vie à sauver (Es gibt immer ein Leben zu retten) ! 3. Evitez le suicide, choisissez l´espérance (Bringt euch nicht selbst um, sondern habt Hoffnung) ! 4. Avoir, ce n´est pas négatif, mais il faut partager, être solidaire (Zu haben ist an sich nicht negativ, aber man muss teilen, solidarisch sein). Zitat Boris Hackl (stellv. Schulleiter des Gymnasiums Gröbenzell): Es ist wichtig, sich immer wieder zu fragen, wie es den Menschen außerhalb unseres Lebensumfelds geht. Vieles relativiert sich dann, wenn man von ihnen hört – es macht uns demütiger und dankbarer. http://www.gymnasiumgroebenzell.de/index.php/ansprechpartner/schulleitung/7-news/270-haitiimpressionenausersterhand
Ein Mosaikstein gelungener Haiti-Hilfe

Wir berichteten im Sommer-Rundbrief 2015 von der Mutter zweier unserer Jugendlichen, die gelähmt im Rollstuhl sitzt und in einer furchtbar löchrigen Bruchbude wohnte. Sie war entsetzlich mager und wir hatten beschlossen, ihr regelmäßig Lebensmittel bringen zu lassen. Ihre selbst bitterarmen Nachbarn hatten ihr bisher geholfen, aber viel konnten sie ihr nicht geben! Gerdeline, ihre Tochter, litt sehr darunter. Sie kaufte ihr manchmal von ihrem kleinen Taschengeld etwas zu essen. Mit Hilfe von „Healing Hands for Haiti“, einer amerikanischen Organisation, die sich auf orthopädische Hilfe spezialisiert hat, hatten wir ihren vollkommen verbogenen alten Rollstuhl durch einen nagelneuen ersetzt, der auch richtig angepasst wurde. Zweckgebundene Spenden haben möglich gemacht, ihre Bude zu „renovieren“… eigentlich ihr eine ganz neue Hütte zu bauen. Sie ist unglaublich glücklich darüber und ließ uns ausrichten, dass wir ihren Dank an alle Unterstützer der Haiti Kinder Hilfe weitergeben sollen, besonders natürlich an diejenigen, die ihr diese neue Hütte ermöglicht haben. Ihr Leben ist jetzt „ganz anders“! Und sie kann von den Lebensmitteln ein bisschen abgeben und sich so für die Hilfe ihrer Nachbarinnen bedanken, die weiter tagtäglich ihr zur Hand gehen.
Reisebericht und Rundbrief 2015

Durch unsere verschiedenen Projekte kommt unsere Hilfe – direkt oder indirekt – derzeit ca. 800 – 900 Kindern und Jugendlichen in Haiti zu Gute. Sommer 2015 Liebe Freunde der Haiti Kinder Hilfe, unser letzter Rundbrief kam vor Weihnachten. Jetzt ist es wieder Zeit, Ihnen zu berichten, was sich alles tut. Wir (Claire Höfer und ihr Mann, Frank) waren fünf Wochen in Haiti und haben viel zu erzählen. Es passt nicht alles auf die paar DINA4-Blätter, die wir zur Verfügung haben! So haben wir das Wichtigste ausgesucht. Bitte besuchen Sie unsere Homepage www.haitikinderhilfe.de, denn dort können Sie mehr erfahren. Das haitianische Team, das all die Projekte der Haiti Kinder Hilfe betreut, bereitet uns viel Freude. Alle arbeiten gut und auch gut und sehr gern zusammen. André Paul hat sich hervorragend eingearbeitet und ist sehr zuverlässig. Mit den Jugendlichen kommt er immer besser zurecht. Er kennt seine (noch) vorhandenen Schwächen und ist bereit, sich Rat zu holen. Dafür, dass er eigentlich Chemiker von Beruf ist, schlägt er sich in der erzieherischen Tätigkeit hervorragend durch. Phébée ist bei Mädchen wie Jungs sehr beliebt und für viele Mutterersatz. Regelmäßig trifft sich das Team mit Professor Herold Toussaint, mit dem auftauchende Probleme umgehend und gern besprochen werden. Ein Dank dem OIKOS e.V., der diese psychologisch-pädagogische Begleitung und Beratung ermöglicht. Im Jungenheim werden wir versuchen, über eine katholische französische Organisation (DCC = Délégation catholique pour la coopération) einen weiteren Erzieher zu bekommen. Das wird allerdings den Bau eines zusätzlichen Zimmers nötig machen. Eine wichtige Zeremonie: Da immer wieder der Eindruck entstanden ist, dass die Jugendlichen die Heimregeln nicht allzu ernst nehmen, hat das Team am Ende von Claire’s und Frank’s Aufenthalt eine Zeremonie organisiert. Prof. Toussaint stellte seine große Vorhalle zur Verfügung. Alle Jugendlichen und – sofern vorhanden – ein Angehöriger mussten unter der haitianischen Fahne und nach dem Singen der Nationalhymne und einigen Gebeten die Heimregeln unterschreiben. Am Schluss gab es Essen, Kuchen und Musik. Es war ein voller Erfolg, dessen Auswirkungen nach Auskunft des Teams bis heute zu spüren sind. Initiativen, damit ältere Jugendliche ins Berufsleben einsteigen können: Drei Mädchen aus dem Mädchenheim haben einen kleinen Stand aufgemacht, an dem sie abends Essen verkaufen. Morgens machen sie eine Kochausbildung, nachmittags kochen sie und abends wird verkauft. Der Verkauf hat gut begonnen, muss aber noch beträchtlich ausgebaut werden, damit die drei davon leben können! Jean Sprumont, u. a. ein Fachmann für erdbebensicheres Bauen, hat zwei unserer Jugendlichen, die eine Bautechniker Ausbildung haben, eine Zeit lang bei sich aufgenommen und ihnen beigebracht, wie man erdbebensicher baut und erdbebensichere Hohlblocksteine gießt. Sie werden anderen Maurern Kurse geben können. Außerdem organisieren wir für sie Praktika bei Architekten, damit sie als spätere Bauleiter fitter werden und auch langsam „Kontakte“ bekommen. In Haiti läuft nichts, wenn man nicht „Leute kennt“ und Beziehungen aufbaut. Wer aus der armen Bevölkerungsschicht kommt, hat noch weniger Chancen, angestellt zu werden. Umso wichtiger ist hohe Kompetenz. Für Carline aus dem Mädchenheim suchen…
Eine traurige Nachricht aus Haiti

Gerade kam eine traurige Nachricht: die Lehrerin Evenie Bright-Adam, für die ein Jahr lang eine Lehrerpatenschaft bestand, ist gestorben. Sie war schwanger und hatte deshalb dieses Schuljahr frei genommen. Im Februar haben wir sie gesehen: scheinbar gesund, glücklich. Sie und ihr Mann André, den wir gut kennen, weil er in Cap im Waisenheim seit Jahren Mann für alles ist und alles sehr zuverlässig erledigt, haben uns voller Stolz ihr selbstgebautes Häuschen gezeigt. In den letzten Jahren hat André den Garten des Waisenheims gemacht, der unglaublich schön ist und viel Obst und Gemüse gibt. Evenie ist im März zu ihrer Familie in den Süden des Landes gefahren. Sie wollte dort ihr Baby bekommen. Am Tag nach der Geburt hat sie eine Eklampsie-Krise gehabt und ist gestorben. Aus dem Internet: „Eklampsie ist eine plötzlich auftretende, schwere Erkrankung vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft, die mit Krampfanfällen, die bis zum Koma führen können, einhergeht. Sie kann auch kurz nach der Geburt oder im Wochenbett auftreten. Die Vorstufe wird als Präeklampsie bezeichnet, die durch einen erhöhten Blutdruck und eine gesteigerte Eiweißausscheidung der Nieren der Schwangeren gekennzeichnet ist. Die Eklampsie entsteht durch lokale Gefäßverengungen (Spastik) und Störungen der Endothelfunktion. „ Offensichtlich sind schwere Fälle in Drittweltländern viel häufiger als bei uns. USA 0,04 % ; England 0,05 % ; Schweden 0,02 % ; In Afrika ist es viel höher: Benin 36 % ; Senegal 10,75 % ; Nigeria 10,24 % ; Marokko 9 % . Ich weiß nicht, ob Evenie überhaupt zu irgendwelchen Vorsorgeuntersuchungen gegangen ist. Als wir da waren, hatte, sie nichts von eine Prä-Eklampsie-Diagnose gesagt. Sie sagte, es gehe ihr blendend. André ist jetzt alleine mit einem Baby, einem kleinen Mädchen. Er ist sehr verzweifelt, zumal die Familie von Evenie ihn beschuldigt am Tod seiner Frau schuld zu sein. „In Haiti stirbt man nicht eines natürlichen Todes“. Das heißt, dass die Menschen nach „Gründen“ suchen. Es muss einer Schuld sein (Voodoo, Verwünschungen etc…). Schwester Godelieve versucht André zu helfen. Zum Glück ist sie da!
Bericht über die Schule im Armenviertel Carrefour-Aztèque, die von der Haiti Kinder Hilfe unterstützt wird. (Mai 2015)
Wir haben für die Schulen, die dort Patenschaften haben, viele Kinder fotografiert und versucht mit jedem ein bisschen zu sprechen. Diese Kinder sind sehr schüchtern. Vor allem „Weißen“ gegenüber! Sie waren schwer dazu zu bewegen, fürs Foto zu lächeln und es war höchstens „ja“ oder „nein“ aus ihnen zu bekommen, oder eine Zahl: die Anzahl Geschwister oder die Klasse. Sie sind es überhaupt nicht gewöhnt, Fremde zu sehen. Ihr Viertel liegt ganz oben auf einem Hügel über Port-au-Prince und ist schwer zugänglich. Einen Fotoapparat sehen sie nur, wenn wir kommen! Die Eltern dieser Kinder können fast alle nicht lesen und schreiben. Sie sind sehr froh, dass ihre Kinder die Chance haben, in die Schule zu gehen. Alle, die wir getroffen haben, haben sich sehr bedankt. In den Haushalten gibt es keine Bücher, auch keine Zeitungen, kein Papier, keine Stifte… Deswegen fällt es den Kindern dort viel schwerer, Lesen und Schreiben zu lernen. Man merkt schon an ihren Zeichnungen, dass sie es nicht gewöhnt sind, einen Stift zu halten. In ihrem Alter würden europäische Kinder viel besser zeichnen! Wir machen uns das in Europa nicht klar, wie es ein Kind beeinflusst, regelrecht bildet, wenn es ganz früh Buntstifte bekommt, kritzeln darf, wenn es die Eltern lesen sieht, wenn es abends eine Geschichte vorgelesen bekommt usw… In Haiti wird das Meiste mündlich überliefert. Es hat auch einen Vorteil: die Menschen haben ein viel besseres Gedächtnis! Sie müssen ja das Gehörte behalten. Sie können nicht schnell aufschreiben geschweige denn auf ein Bildschirm schauen und schnell etwas „googeln“. Es sind seit vorigem Jahr wieder ein paar Familien weggezogen. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass von 20 Kindern jedes Jahr ca. 6 bis 8 umziehen und dann nicht mehr in dieser Schule sind. Das ist nicht immer ein schlechtes Zeichen, im Gegenteil. Ganz langsam wird es in Haiti ein Bisschen besser. Manche konnten aus diesem sehr armen Viertel ausziehen, hinunter in die Stadt. Man muss sagen, dass das Viertel sehr unzugänglich ist. Die Wege dahin (man kann nicht von Straßen sprechen) sind irrsinnig steil. In Europa wäre es undenkbar, dass man versucht mit einem Auto hochzufahren. Dort fahren entweder alte Geländefahrzeuge oder ur-uralte Autos, richtige Wracks, die man bei uns nur auf Schrottplätzen sieht – wenn überhaupt! Meistens muss man richtig Anlauf nehmen und darf unterwegs nicht halten. Man wäre nicht sicher, weiter bergauf fahren zu können. Es gibt nur ganz wenig solche Fahrzeuge. Vielleicht 10 oder 12 fürs ganze Viertel. Es sind die „reicheren“, die ein solches besitzen. Dann haben einige ein Geländemoped. Sie sind richtige Akrobaten auf den Dingern! Sonst müssen die Leute, wenn sie in die Stadt wollen oder müssen (manche arbeiten „unten“), gut eine Stunde hinunter zu Fuß gehen. Auf dem Rückweg, bergauf, dauert es viel länger: ein steiler Pfad, der über Bachbetten führt, die unpassierbar sind, wenn es regnet, weil sie sich in reißende Bachbäche verwandeln. Auch der Schulleiter hat kein Fahrzeug. Wenn wir kommen organisiert er jemanden, der uns hochfährt. Es ist jedes Mal ein Abenteuer. Wenn wir abends…
Der neue Vorstand stellt sich vor:
Weihnachtsbrief 2014

Liebe Freunde der Haiti Kinder Hilfe, Advent und Weihnachten stehen ins Haus. Und das Neue Jahr ist auch nicht mehr fern. Da wollen wir Ihnen, die Sie die Haiti Kinder Hilfe unterstützen, wunderbare Adventwochen, ein friedvolles Weihnachten und ein gutes Neues Jahr wünschen. Anfang 2015 wird Claire Höfer, unsere Vorsitzende, mit Ihrem Mann mehrere Wochen nach Haiti reisen und danach ausführlich berichten. Deshalb erzählen wir heute nur kurz das Wichtigste: André Paul, der seit einem Jahr die Leitung aller Aktivitäten der Haiti Kinder Hilfe in Haiti übernommen hat, bewährt sich. Natürlich musste er sich einarbeiten. Er hat zwar früher schon ehrenamtlich mit Jugendlichen gearbeitet, aber nun voll verantwortlich zu sein für die gute Erziehung der Mädchen und Jungs in unseren Heimen und die extern Wohnenden ist natürlich eine „andere Schuhnummer“. Gott sei Dank ist er nicht nur schnell im Lernen, sondern auch klug genug, sich dort, wo ihm der Umgang mit den Jungs und Mädchen Probleme bereitet, entsprechenden Rat zu holen. Kinder, die aus den Slums und aus ärmsten Verhältnissen kommen, sind nun mal keine Engel. Hoffentlich bleibt uns seine Mitarbeit lang erhalten! Die Schulergebnisse des Schuljahres 2013-2014 sind recht zufriedenstellend ausgefallen.Im Sommer haben drei Kinder die Prüfung, die man in Haiti nach der 6. Klasse macht, bestanden, acht Jugendliche bestanden die mittlere Reife und vier die erste Abiturprüfung. Es zeichnet sich allerdings ab, dass nicht viele für ein Studium geeignet sind und es fällt fast allen schwer, sich mit anderen Möglichkeiten zu befassen und den Traum eines Universitätsstudiums fallen zu lassen. Dieser Traum hat meistens nichts mit den Begabungen oder mit den Interessen der Jugendlichen zu tun. Nur: man ist als „Studierter“ Jemand in Haiti. Und das wollen alle sein! Sorgen macht uns schon seit einiger Zeit die Arbeitssituation in Haiti. Zwei unserer Jugendlichen haben die Ausbildung (Agronomie-Studium, bzw. Schweißer) abgeschlossen. Im Dezember wird einer mit dem Bauingenieur-Studium fertig und eine mit dem Studium der Verwaltungswissenschaften. Wir sind dabei, uns zu überlegen, wie wir ihnen helfen können, wie sich die jungen Menschen selbständig machen könnten. Die Chancen, irgendwo angestellt zu werden, sind sehr gering, vor allem wenn man keine Beziehungen hat oder nicht aus der „reichen Schicht“ stammt. Im August konnte der von uns nach Port-au-Prince gesandte Container mit Hilfe der Salesianer aus dem Zoll geholt werden. Viele nützliche Dinge, u. a. zwei Photovoltaik-Anlagen, wurden zu unseren Heimen transportiert. Ein langjähriger Förderer der Haiti Kinder Hilfe, Stefan Schranner, ist vor wenigen Wochen auf eigene Kosten nach Haiti geflogen und hat auf dem Dach der beiden Heime je eine Photovoltaikanlage aufgebaut. Beide funktionieren! Für die Küche mit den Haushaltsgeräten und für die Heime ist das eine erhebliche Erleichterung. Und wir können seitdem sogar mit dem Leitungsteam über den Computer im Büro des Mädchenheims skypen. Das ist eine große Erleichterung für alle. Allerdings ist es für die Heimleiter schwieriger geworden, die Fernsehzeiten auf ein vernünftiges Maß einzugrenzen, aber sie bekommen auch das in den Griff. Im Container waren auch Teile für eine Trocknungsanlage, die Stefan Schranner zusammen mit den Jugendlichen im…
Bericht zum Solarprojekt der Haiti Kinder Hilfe in Port-au-Prince, Haiti vom 14.10 bis 26.10.2014

Haiti hat mich recht freundlich am Flugplatz mit Musik empfangen und ich habe schon das Gefühl, dass sich sehr vieles zum Besseren verändert hat, seitdem ich das letzte Mal 1995 dagewesen bin. Es sind nur noch wenige Erdbebenruinen zu sehen.In den Straßen ist ein quirliges, buntes Leben. Allerdings erinnert das Ganze doch sehr an ein armes Dritte-Welt-Land und man meint nicht, dass die USA so nahe ist. Und man sieht schon auch noch recht „verwegene“ Häuser. Hier in dem Mädchenheim haben ja manche gar keine Familie mehr. Viele wirken dennoch recht fröhlich, manche aber auch nicht. Man lacht schnell, aber es ist doch auch zuweilen eine gewisse Resignation und tiefe Traurigkeit da. Wenn man nachfragt, ist es oft die wirtschaftliche Lage, die genannt wird. Was in den Straßen von PaP auffällt, dass sehr viele „dicke“ zum Teil gepanzerte UN-Fahrzeuge zu sehen sind. Der Grund meiner Reise nach Haiti ist, für den Verein Haiti Kinder Hilfe auf deren Heimen in PaP jeweils eine Solaranlage für die Stromerzeugung aufzubauen, denn es gibt oft nur Strom für 3 bis 4 Stunden am Tag. Die Solaranlagen Wir haben hier auf dem Haus für die Mädchen und dem für die Jungs eine Solaranlage mit jeweils 3 KW Solarleistung und einem Wechselrichter von 2400 Watt eingesetzt. Der Studer-Wechselrichter kann auch auf Netzbetrieb umschalten und auch über Netz die Batterien laden (für die Regenzeit). Wenn jetzt Stromausfall ist – und das tritt häufig auf -, so tobt hier im Haus lautstark das Leben weiter, was sicherlich den Nachbarn auffällt. Auf der anderen Seite sitzt man halt auch länger vor dem Fernseher. Und die Abende werden auch viel länger. Bei Stromausfall hatte oft das soziale Leben dann auch aufgehört, was eigentlich sehr schade ist. Heute haben wir im Haus für alle Bewohner auch ein Briefing veranstaltet über Energiesparen und was man dafür machen kann. Denn das Ziel ist auch eine gewisse Verhaltensänderung um Energie einzusparen. Und als das erste Mal Solarstrom das Haus versorgt, singen alle und tanzen, ein wunderbares Gefühl. Insgesamt denke ich, dass wir uns schon ein gutes Konzept überlegt haben, auch mit den Gel-Batterien zum Speichern des Solar-Stroms. Das macht vieles einfacher und sie sind einfach wartungsfrei. Ich habe die Anlage so eingestellt, dass natürlich maximal Solarstrom genutzt wird. In den Batterien wird eine gewisse Notreserve gehalten, damit bei Stromausfall und ohne Sonne auch noch Energie da ist. An sich ist die Anlage wartungsfrei. Stellt euch mal vor, du baust so eine Anlage in zwei Tagen auf. Und hast wartungsfrei über 20 Jahre Strom in bester Qualität, ohne dass ein Motor knattert oder Stromausfall ist. Und keinerlei Betriebskosten. Sicher, ganz billig war es jetzt nicht gerade, aber es ist…
RUNDBRIEF Sommer 2014
Liebe Freunde der Haiti Kinder Hilfe, seit dem letzten Rundbrief vom November 2013 gibt es einiges zu berichten. Im November haben wir vom Kauf der 2 Häuser in Port-au-Prince berichtet. Während eines langen Aufenthalts in Haiti im Februar-März 2014 haben wir sie bewohnt und voller Leben erlebt und sind begeistert. Die Heime sind geräumig, hell, angenehm und den Bedürfnissen gut angepasst. Alle Jugendlichen fühlen sich darin sehr wohl und haben das zum Ausdruck gebracht. Sie haben sich sehr bedankt. Im Heim der Jungs wurde die Umzäunung durch eine hohe Mauer ersetzt, wie es leider in Port-au-Prince nötig ist. Die Jungs haben uns erstaunt: sie bedankten sich ganz besonders und ausdrücklich für diese Mauer, die ihrer Sicherheit dient und für die Tatsache, dass wir sie „erdbebensicher“ haben bauen lassen (sie ist aus Ytong, ein sehr leichtes Material). Da haben wir gesehen, wie Ihnen das Erlebnis des Erdbebens von 2010 noch in den Knochen steckt. Dass die Jungs sehr gern und gut Fußball spielen ist schön, aber dass sie den ganzen Garten zum Fußball-spielen nutzen, hat uns nicht begeistert. Es wächst kein Grashalm mehr! Wir haben mit ihnen vereinbart, dass ein breiter Streifen – durch einen Zaun geschützt – begrünt und ein Gemüsegarten angelegt wird. In einem Land, wo so viele hungern, finden wir wichtig, dass die Jugendlichen lernen, Gemüse anzubauen. Im Mädchenheim ist jetzt ein „richtiges“ Büro. Phébée, unsere langjährige Mitarbeiterin, die die meiste Schreibarbeit und die Buchhaltung perfekt macht, strahlt. Sie hat einen Schreibtisch, Regale und einen Schrank. Die Arbeit ist dadurch sehr erleichtert. Alle Kinder bekommen, wenn sie Geburtstag haben, eine kleine Summe, um mit den Anderen feiern zu können. Die Mädchen haben 7 Geburtstage zusammengelegt, um ein großes Fest während unseres Aufenthalts veranstalten zu können. Was uns besonders gefreut hat, ist die Tatsache, dass sie ein Gedicht und ein Lied auf die Haiti Kinder Hilfe gedichtet haben. Bei jedem Aufenthalt bemühen wir uns, ihnen den Verein näher zu bringen. Es soll für sie nicht eine anonyme Geldquelle irgendwo in Deutschland sein. Sie sollen wissen, dass da Menschen sind, die sich für sie und ihren Werdegang interessieren und einsetzen. Zum ersten Mal haben wir gespürt, dass es in dieser Richtung Fortschritte gibt. An dieser Stelle wollen wir Ihnen André Paul, unseren neuen Hauptverantwortlichen in Haiti, vorstellen. Mit 7 Jahren hat er im Rahmen eines anderen deutschen Vereins durch eine Patenschaft anfangen können, in die Schule zu gehen. Als er nach Jahren und einem abgeschlossenen Chemiestudium ein Praktikum in Deutschland machte, lernte er seine Patin kennen. Bei ihr sah er verwundert Fotos von sich an der Wand. Sie zeigte ihm einen Ordner, in dem sie all seine Briefe, seine Fotos und Zeichnungen aufbewahrt hatte. Er merkte zum ersten Mal, dass da eine Person an seinem Leben teilgenommen hatte und nicht ein anonymer „Geldhahn“ ihm Schulausbildung und Studium ermöglicht hatte. Sein Werdegang und diese Erfahrung sind natürlich sehr wertvoll für seine Arbeit mit all den Jugendlichen, die die HKH unterstützt. Die Wochen, während denen…
Haiti – Impressionen aus erster Hand am Gymnasium Gröbenzell
Prof. Hérold Toussaint ist Haitianer, und zwar einer, den man in seiner Heimat kennt. Jetzt hielt er am 19.03.2014 am Gymnasium Gröbenzell für die zehnten Klassen einen Vortrag über die aktuelle Situation in seiner Heimat. Eingeladen wurde er, weil er unter anderem für die Haiti Kinder Hilfe arbeitet, die vom Gymnasium seit langem mit Patenschaften und verschiedenen Hilfsaktionen unterstützt wird. Toussaint berichtete von extremen Unterschieden zwischen den wenigen Reichen und den zahlreichen Armen und bedauerte, dass ein starker Mittelstand fehlt, der für Stabilität sorgen könne. Auch fehle in Haiti eine klare Gewaltenteilung, so dass das Land nicht richtig funktionieren könne. Mangelnde Gesetzestreue sei eine weitere Ursache für die schwierigen Lebensumstände vieler. Er selbst wurde einmal gekidnappt und war vier Nächte lang eingesperrt. Trotzdem stellte er bei seinem Vortag fest, dass durch die zahlreichen Hilfen, die seit dem Erdbeben im Januar 2010 ins Land geflossen sind, einiges schon besser geworden ist, wenn auch langsam. Toussaint erlebte das Erdbeben während seines Unterrichts, seine Schüler zogen ihn aus den Trümmern heraus. Anschließend lebte er zwei Monate im Zelt, weil sein Haus zerstört war. Er erzählte auch von Waisen oder Halbwaisen, die unter schwierigsten Lebensumständen ihren Alltag gestalten müssen und auf Hilfe von außen angewiesen sind, die aber dennoch ihr Lachen nicht verloren haben. Ja, man könne arm sein und dennoch lachen, aber es sei schwer. Was das Verhältnis von Männern und Frauen anbelangt, dominieren die Männer die Gesellschaft, die Frauen haben wenig Einfluss, obwohl viel auf ihren Schultern lastet. 80% aller haitianischen Akademiker verlassen das Land, nur 20% bleiben – Toussaint gehört dazu. Toussaint gab unseren Schülern einige Lebensüberzeugungen mit, die er leidenschaftlich vortrug: 1. Il ne faut jamais se désespérer (Man darf nie aufgeben) ! 2. Il y a toujours une vie à sauver (Es gibt immer ein Leben zu retten) ! 3. Evitez le suicide, choisissez l´espérance (Bringt euch nicht selbst um, sondern habt Hoffnung) ! 4. Avoir, ce n´est pas négatif, mais il faut partager, être solidaire (Zu haben ist an sich nicht negativ, aber man muss teilen, solidarisch sein). Zitat Boris Hackl (stellv. Schulleiter des Gymnasiums Gröbenzell): Es ist wichtig, sich immer wieder zu fragen, wie es den Menschen außerhalb unseres Lebensumfelds geht. Vieles relativiert sich dann, wenn man von ihnen hört – es macht uns demütiger und dankbarer. http://www.gymnasiumgroebenzell.de/index.php/ansprechpartner/schulleitung/7-news/270-haitiimpressionenausersterhand